Die inhaltliche Arbeit findet vor allem in den Ausschüssen statt. Von denen gibt es insgesamt 20 Stück und jeder widmet sich einem eigenen Themenfeld. Sie decken ganz verschiedene Bereiche ab: von Fischerei bis Wirtschaft und Währung ist eigentlich jedes Themengebiet vertreten. Ich arbeite für meine sozialdemokratische Fraktion in zwei Ausschüssen mit, die beide richtig spannende Themen umfassen. Das ist zum einen der Umweltausschuss, in dem ich mich mit internationaler Klimaschutzpolitik, Kreislaufwirtschaft, Artenvielfalt und dem Schutz von Wäldern beschäftige. Das Thema Umweltschutz ist die entscheidende Zukunftsfrage für unseren Planeten, weshalb ich froh bin, genau in diesem Ausschuss aktiv zu sein. Zum anderen bin ich stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss, in dem ich das Thema Migration bearbeite. Auch das ist ein Bereich, mit dem ich mich bereits lange beschäftigt habe und in dem die Europäische Union, aus meiner Sicht, noch einiges bewegen muss.
Kontakt zu den Menschen
In meiner Arbeit als Europaabgeordnete stehe ich außerdem viel in Kontakt mit Menschen. Mein Ziel ist es die Meinung von jungen Menschen und die der Schleswig-Holsteiner*innen ins Europäische Parlament zu tragen. Dafür bin ich so oft es geht im Wahlkreis und besuche Einrichtungen, Vereine, diskutiere auf Podien und informiere mich über den Umweltschutz vor Ort. Der Austausch ist mir sehr wichtig! Gleichzeitig finde ich es unbedingt notwendig, transparent zu machen, mit wem ich mich im Wahlkreis oder in Brüssel treffe. Deshalb dokumentiere ich solche Treffen in einer Übersicht, die man auf meiner Homepage findet.
Außerdem bekomme ich regelmäßig im Parlament Besuch, zum Beispiel von Schülergruppen aus Schleswig-Holstein. Aber ich darf auch selbst Menschen aus meinem Wahlkreis einladen, um ihnen einen Einblick in meine Arbeit zu geben und mit ihnen über Themen zu sprechen, die ihnen unter den Nägeln brennen.
Junge Abgeordnete sind unterrepräsentiert
Eine Frage, die mir oft gestellt wird: „Wie fühlt sich das eigentlich an, eine junge Europaabgeordnete zu sein?“. Das durchschnittliche Alter eines/einer Europaabgeordneten beträgt aktuell 50 Jahre. Gerade Menschen unter 30, wie ich es bin, sind also deutlich unterrepräsentiert. Manchmal werde ich sehr erstaunt angeschaut. Leute nehmen dann an, dass eine 27-Jährige wohl keine Europaabgeordnete sein könne. Von dieser Skepsis darf man sich nicht einschüchtern lassen, sondern kann sie stattdessen als Antrieb nutzen zu zeigen, dass jung sein und kompetent sein gut zusammenpassen.
Viele finden es auch cool, dass ich so jung bin. Ich kann einen eigenen Blickwinkel einbringen und bin näher dran an der Lebensrealität von jungen Menschen, wie beispielsweise Schüler*innen. Und es reicht eben nicht jungen Leuten nur zuzuhören, sie müssen auch aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Es sollte Normalität sein, dass sie in Parlamenten vertreten sind. Wir sind die Generation, die Verantwortung übernehmen muss, dass das Projekt EU weitergeht und dazu möchte ich als Europaabgeordnete einen Teil beitragen.
Dieser Artikel ist im 36. Stachel (Neumitglieder-Edition) erschienen.
Schaut auch bei Delaras letztem Gastbeitrag vorbei, den sie noch als Juso-Spitzenkandidatin zur letzten Europawahl hiergelassen hat:
Frieden und Humanität – Wie Europa diese Worte wieder mit Sinn füllen muss.