Film- und Diskussionsabend „Fracking – eine Gefahr für SH?“


Fracking hat Amerikas Öl- und Gasindustrie groß gemacht, indem ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in den Boden gepresst wird und dies die Förderung von Erdöl und -gas ermöglicht. Dieses Verfahren ist allerdings höchst umstritten. Insbesondere bestehen Risiken für das Grundwasser. Das Volksbegehren zum Schutz des Wasser hat sich zur Aufgabe gemacht, über Gefahren aufzuklären und konkrete Forderungen an die Politik zu richten, um unser wertvollstes Gut zu schützen.

Darüber unterhielten sich auch zwei Frauen aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde bei einer Veranstaltung: Anna Lotterhos (Mitarbeiterin Bioland) und Tatjana Larsen. Schnell war die Idee geboren, dass man die Initiative unterstützen und das Thema weiter in die Öffentlichkeit tragen wolle.

Tatjana Larsen, die auch Beisitzerin im SPD-Kreisvorstand ist, brachte den Vorschlag im SPD-Vorstand ein, der den Impuls gerne aufnahm und gemeinsam einen Film- und Diskussionsabend im Rendsburger Kinocenter organisierte. Zur Einstimmung wurde auf Anregung von Anna Lotterhos der Film „Promised Land“ von und mit Matt Damon gezeigt. Der Film handelt von dem auf dem Land aufgewachsenen Steve und seiner Kollegin Sue, die im Auftrag eines Energiekonzerns durchs ländliche Amerika reisen. Sie sollen Farmer überreden, ihnen die Bohrrechte für die umstrittene Erdgasförderungsmethode Fracking abzutreten und dabei auf vermeintliche Umweltaktivisten treffen.

Im Anschluss moderierte die stellvertretende Kreisvorsitzende Iris Ploog eine Diskussion mit Sandra Redmann (SPD-Landtagsabgeordnete), Horst Böttcher (Wasserbeschaffungsverband Mittelschwansen) und Burkhard von Langendorff (Öko-Landwirt aus Schwedeneck). Dr. Reinhard Knof von der Volksinitiative zum Schutz des Wassers musste krankheitsbedingt leider kurzfristig absagen.

Burkhard von Langendorff berichtete im Rahmen seiner eigenen Erfahrungen mit Erdölförderungen auf dem eigenen Grund und Boden u.a. davon, wie im Jahr 1996 zwei Rohre platzten.

Horst Böttcher konnte seine Erlebnisse mit Bohrtürmen vor der eigenen Haustür und deren Bedeutung für den Tourismus berichten. „Tourismus reagiert empfindlich auf Störungen, daher haben wir stets ein wachsames Auge auf die Ölförderung gehabt“, so der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Damp.

Sandra Redmann erzählte, wie sie durch das Thema „Privatisierung von Wasser“ zum Thema Fracking kam. Das Wichtigste sei sauberes Wasser. Das Volksbegehren sensibilisiere die Menschen und mittlerweile konnten bereits einige Forderungen der Initiatoren umgesetzt werden.

Neben Fragen zur Funktionsweise von Fracking kamen im Publikum auch ethische Fragen auf: Ist es okay, dass wir ein LNG Terminal in Brunsbüttel bauen, welches gegebenenfalls mit US-amerikanischen Frackinggas gefüllt wird, wenn wir dieses Verfahren doch eigentlich ablehnen? Fragen, die diskutiert werden müssen, da waren sich die Anwesenden einig.

Doch was ist nun noch gesetzlich zu tun? Das Problem: derzeit hat das Land Schleswig-Holstein keine rechtlichen Möglichkeiten, um Fracking zu verbieten. Es müssen bundesgesetzliche Änderungen her, die über eine Bundesratsinitiative angeschoben werden können. Deshalb hat Schleswig-Holstein dazu erneut eine Initiative gestartet.

Doch Schleswig-Holstein kann noch mehr tun, als bisher. Das Volksbegehren zum Schutz des Wasser hat weiter zum Ziel, dass Schleswig-Holsteins Kommunen und Behörden Informationen im überwiegenden öffentlichen Interesse, die bisher als „Geschäftsgeheimnisse“ geheim gehalten werden, zukünftig rechtssicher veröffentlicht oder weitergeben werden können, auch ohne eine konkrete Anfrage.

„Unser Plus sind derzeit die schlechten Preise, bei denen sich Fracking für die Unternehmen nicht lohnt“, so Burkhard von Langendorff. Deshalb gebe es derzeit keine Bohrungen in unserem Bundesland. Jedoch gibt es auch in Rendsburg-Eckernförde diese Rohstoffe in nicht-konventionellen Lagerstätten und es gab in der Vergangenheit bereits Firmen, die Interesse an Bohrungen in unserem Kreis hatten.

Damit das Volksbegehren zu einem Volksentscheid wird, müssen bis zum  2. März diesen Jahres 80.000 Unterschriften gesammelt werden. Wie viele es derzeit sind, wissen die Vertrauensleute der Volksinitiative zum Schutz des Wassers noch nicht. Deshalb heißt es: weitermachen!

Die Unterschriften können sowohl auf Ämtern und Rathäusern geleistet, als auch bei der SPD Rendsburg-Eckernförde abgegeben werden. Den Vordruck gibt es zum Download unter https://vi-wasser.de/files/Unterschriftenbogen.pdf