„Wir gehen davon aus, dass das Wissenschaftsministerium im Ausschuss über die weitere Umsetzung berichten wird.“ Heiner Dunckel
Rede aus dem Landtag. TOP 16: Maritime Forschung
„Wir hatten am 23. August 2018 im Bildungsausschuss eine sehr interessante Beratung, weil die CAU uns ihre drei Projekte vorgestellt hat, die sie für die Förderung als Exzellenzcluster angemeldet hatte. Wenige Wochen später gab es für uns alle die gute Nachricht, dass zwei davon, nämlich das Projekt zur Entzündungsforschung und das interdisziplinäre Programm ROOTS zu den Zusammenhängen zwischen Gesellschaft, Kultur und Umwelt in der Vergangenheit mit ihren Bewerbungen erfolgreich waren.
Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass gleich drei Exzellenzcluster der Kieler Universität erfolgreich sein würden. Es ist immerhin ein Erfolg, dass das Projekt „Future Ocean Sustainability“ es in die Endrunde geschafft hat. Es ist natürlich schade, dass genau der Forschungsbereich, der am stärksten mit Kiel identifiziert wird, nämlich die Meeresforschung, das große Ziel nicht erreichen konnte. Dabei ist gerade dieses Thema nicht von regionaler, sondern von globaler Bedeutung.
Die eindrucksvolle Präsentation von Frau Professor Matz-Lück hat das auch für diejenigen von uns erneut deutlich gemacht, die sich mit diesen Fragen nicht tagtäglich befassen. Dass dieses Forschungsprojekt 2018 noch nicht in die Exzellenzförderung aufgenommen wurde, heißt nicht, dass es für die Zukunft keine Chancen gäbe. Angesichts der nationalen und globalen Bedeutung der Fragestellungen, denen das Projekt nachgeht, sollte es realistisch, auf jeden Fall wünschenswert sein, zu einem späteren Zeitpunkt doch noch zum Erfolg zu kommen.
Die Koalition hat einen Antrag vorgelegt, der eine Bündelung der Meeresforschung innerhalb Deutschlands anregt. Das ist natürlich ein richtiger Ansatz, weil auch in diesem Forschungsfeld Kooperationen erforderlich sind und ich keine Forschungsreinrichtung kenne, die sich fachlichen und interdisziplinären Kooperationen verweigern würden. Aber natürlich müssen die Forschungseinrichtungen selbst und nach fachlichen Kriterien entscheiden, welche Kooperationen sie eingehen.
Die Politik ist darauf angewiesen, dass uns die Forschung nicht nur Probleme benennt, sondern uns auch sagt, was wir konkret tun können. Das Beispiel der Plastikabfälle macht dieses nur zu deutlich. Die Verseuchung der Ozeane durch Plastikabfälle mag in der Vergangenheit ein abstraktes Thema gewesen sein. Man kann die Bilder von erstickten Meeresschildkröten vielleicht schnell verdrängen, die Plastiktüten mit Quallen verwechselt hatten oder durch einen dummen Zufall einen Plastikring um den Hals bekommen haben, der natürlich nicht mitwuchs. Und auch den so genannten Plastik-Kontinent sieht man im Alltag ja nicht. Aber es geht jeden an, dass das Plastik im Meer durch den Nahrungskreislauf irgendwann in unserem Körper landet.
Unsere Fraktion wird deshalb dem Antrag der Koalitionsfraktionen zustimmen. Wir gehen davon aus, dass das Wissenschaftsministerium im Ausschuss über die weitere Umsetzung berichten wird.“